Gewässerrenaturierung Speyerbach und Rehbach auf dem Landesgartenschaugelände in Neustadt / Weinstraße
Im Areal zwischen der Landwehrstraße und der Branchweilerhofstraße, das von Speyerbach und Rehbach eingefasst ist, soll 2027 die Landesgartenschau stattfinden. Im Zuge der landschaftlichen Neugestaltung ist die Renaturierung des eingefassten und stark anthropogen geprägten Speyerbachs geplant. Am Rehbach sind zudem Maßnahmen zur Uferabflachung und Sohlstrukturierung vorgesehen.
Gemäß dem Maßnahmenprogramm zur Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie in Rheinland- Pfalz sind als Schwerpunkte für den Speyerbach die Verbesserung / Wiederherstellung der Durchgängigkeit sowie die Verbesserung der Hydromorphologie festgelegt. Vorhabenträger ist die Stadt Neustadt an der Weinstraße, vertreten durch die Landesgartenschau 2027 Neustadt an der Weinstraße gGmbH.
Entlang der geplanten Renaturierung ist ein Unterhaltungsweg geplant , welcher multifunktional als Fuß - und Radweg dienen und die Anbindung der Innenstadt an das überörtliche Radwegenetz verbessern soll. Das Vorhaben bietet die Chance, die westlich angrenzenden, bereits umgesetzten innerstädtischen Grünzüge fortzuführen und damit eine Verbindung zwischen der Kernstadt und der östlich gelegenen offenen Landschaft herzustellen. Die Wegetrasse verläuft dabei im hier betrachteten Gebiet durchgängig am Nordufer (linkes Ufer).
Im überplanten Gewässerabschnitt des Speyerbachs zwischen Landwehrstraße und Adolf - Kolping- Straße sowie auch in einer sogenannten Dreiecksfläche unterhalb der Adolf - Kolping- Straße sind umfangreiche Maßnahmen zur Gewässerentwicklung des Speyerbachs im Hinblick auf die Schaffung vielfältiger Strukturelemente und Strömungsverhältnisse vorgesehen. Dies wird durch die Integration von Buhnen, das Einbringen von Totholzelementen und Engineered Log Jams, der Aufweitung des Gewässers in Verbindung mit der Anlage von Kiesrauschen und Flachwasserzonen, sowie durch die Verlegung des Gewässers mit einem gewundenen Gewässerverlauf realisiert. Mit der Maßnahme erfolgt aus naturschutzfachlicher und gewässerökologischer Sicht eine erhebliche Aufwertung des nahezu vollständig verbauten Gewässerabschnitts .
Die vorgesehenen „ Orte am Wasser “ sind ein wesentliches Element der Landesgartenschau und bleiben auch danach für Neustadter und Gäste für Naherholung, Naturerleben und Umweltbildung nutzbar.
Übersicht der enthaltenen Maßnahmen:
- Anlage eines neuen , gewundenen Gewässerlaufs mit Maßnahmen zur Erhöhung der Strukturvielfalt und Strömungsdiversität , verbunden mit dem Rückbau des Betonpflasters in Böschung und teilweise der Sohle.
- Verbesserung der Habitateignung für Lachs und Aal durch Schaffung von kiesigen Sohlsubstraten und hoher Strömungsdiversität und somit Ausbildung von vielfältigen Sohlstrukturen mit entsprechenden Substratverteilungen und gezielter Kolkbildung durch den Einbau von Buhnen. Durch die Verwendung der permanent überströmten Buhnen als sohlnahe Elemente ist es des Weiteren möglich, die Ufer hydraulisch zu entlasten und massiven Verbau zu vermeiden. Über die sich an den Buhnen einstellenden Kolke ist eine ausreichende Wassertiefe für Zielarten wie den Lachs gewährleistet.
- Erhöhung der Habitatqualität für Fische und Makrozoobenthos durch Anlage von Kiesbänken, Flachwasserzonen und organischen Einbauten (Wurzelstubben, Vegetationswalzen , Totfaschinen mit Erlenpflanzungen). Durch zahlreiche standorttypische Gehölzpflanzungen und das abschnittsweises Ausbringen von Erlenstecklingen, wird langfristig der Verlust vorhandener Bäume ausgeglichen. Die Ansaat der Ufer und Böschungen mit regionalen krautreichen Saatgutmischungen sowie die Integration von Vegetationswalzen und Röhrichtpflanzungen schaffen auch im semiaquatischen Bereich wichtige Vernetzungsstrukturen zwischen Gewässer und Böschung.
- Herstellung der Durchgängigkeit durch den Rückbau von zwei Sohlabstürzen.
- Die geplanten Bereiche zur Gewässerbegegnung erhöhen die Erlebbarkeit des Gewässers für die Besucher während und nach der Landesgartenschau.
- Schaffung von zusätzlichem Retentionsvolumen im Abflussprofil durch die Aufweitung des Gewässers und das Etablieren eines Hochwasservorlandes.
- Integration von Gewässertrittsteinen für die Gesamtdurchgängigkeit des Gewässerabschnittes.